Sonntag, 29. September 2013

Engel

Heute habe ich, da auch der Namenstag von Gabriele ist, ganz viel über Engel gelesen und jede Menge Bilder angeschaut. 

Chagall - Fenster in St. Stephan  in Mainz


Sie haben alle müde Münde
und helle Seelen ohne Saum.
Und eine Sehnsucht  (wie nach Sünde)
geht ihnen manchmal durch den Traum.
  
Fast gleichen sie einander alle;
in Gottes Gärten schweigen sie,
wie viele,  viele Intervalle
in seiner Macht und Melodie.
  
Nur wenn sie ihre Flügel breiten,
sind sie die Wecker eines Winds: 
als ginge Gott mit seinen weiten
Bildhauerhänden durch die Seiten             
im dunklen Buch des Anbeginns.


Rainer Maria Rilke

Ja, stimmt eigentlich, das mit den "müden Münden". Bestimmt sollen sie aber nicht müde wirken, sondern entrückt - beseligt - frei von Angst, Furcht oder Wut - voll des himmlischen Friedens ...

Zwei habe ich aber gefunden, die so richtig strahlen und fröhlich lächeln:








Das sind auch Bilder aus St.Stephan in Mainz, aber da haben Kinder die Werke von Marc Chagall nachgezeichnet. Wunderschön, oder? Gar nicht müde, die Münder - eher gucken sie etwas verschmitzt. Die würde ich mir an meinem Bette wünschen, und am Bett aller kleinen und großen Leute!

Abendgebet

Abends wenn ich schlafen geh,
Vierzehn Engel bei mir stehn,
Zwei zu meiner Rechten,
Zwei zu meiner Linken,
Zwei zu meinen Häupten, 
Zwei zu meinen Füssen,
Zwei die mich decken,
Zwei die mich wecken,
Zwei die mich weisen,
In das himmlische Paradeisen. 


(Achim von Arnim)







Samstag, 21. September 2013

In der Südwestpfalz: Lothringer Kreuze in Eppenbrunn, Schweix, Trulben, Hilst


11. Selbst vor der nichtssagendsten Fassade ist Platz für ein schönes Kreuz. Oder wars umgekehrt? Gut, dass das alte Kreuz von 1747 in Eppenbrunn nicht der Neubebauung weichen musste.
Ich vermute, es befindet sich in der Talstraße und wäre dann das älteste von acht Lothringer Kreuzen, die es in und um Eppenbrunn gibt. Hier findet man folgenden Eintrag:

Lothringer Kreuze


um Eppenbrunn, Kröppen und Trulben 

Die Lothringer Kreuze haben ihren Ursprung im Bitscher Land und sind eine in Stein gehauene Allerheiligenlitanei. Es befinden sich insgesamt acht solcher Kreuze in Eppenbrunn, Kröppen und Trulben. Das älteste befindet sich in Eppenbrunn in der Talstraße und ist aus dem Jahr 1747. Auf dem Lothringer Kreuz in Trulben ist z. B. eine sehr schöne Darstellung der Hubertus-Legende in Sandstein zu sehen.




12. Vermutlich gehören auch dieses und die nächsten beiden Kreuz in Schweix ebenso wie etliche andere Kreuze in diesem Eintrag zum Typus der Lothringer Kreuze. In Schweix sind insgesamt vier verzeichnet, drei davon in der Ringstraße. Ursprünglich waren diese Kreuze, die ab dem 18. Jahrhundert entstanden sind, farbig gefasst. Meist sind Kreuz und Korpus aus einem einzigen Stein  und die anderen Figuren im Halbrelief gearbeitet. Leider ging die bunte Bemalung in vielen Fällen mit der Zeit verloren und wurde, dem gegenwärtigen Zeitgeschmack entsprechend, auch bei Restaurationen bedauerlicherweise nicht wieder hergestellt.


13. Dieses Kreuz trägt eine Inschrift, von der auf dem Foto nur "Crux" und  vielleicht "Spes" zu erkennen ist. Vielleicht handelt es sich um die häufige Kreuzinschrift "Ave crux spes unica".


14. Dieses Kreuz ist mit der Jahreszahl 1821 bezeichnet, es ist also wahrscheinlich das bei der Friedhofstr. 11. Es trägt außerdem die Inschrift: Errichtet durch Franz Kölfer oder Köster (?). Eine der Figuren im Schaft trägt ein Kreuz über der Schulter; die andere stellt eine weinende Frau dar.


15. Dieses Kreuz steht ebenfalls in Schweix und hat wohl schon bessere Zeiten gesehen. Vielleicht ist es das vierte Lothringer Kreuz in Schweix und hat seine Relieffiguren verloren. Zwei verwitterte Puttenköpfe sind noch zu sehen.


16. Auch Hilst hat ein schönes Lothringer Kreuz aufzuweisen


21. Sieht so aus, als sei das der Rest eines Kreuzes bzw der Sockel oder Schaft mit den Heiligenfiguren, von dem das Kreuz entfernt oder zerstört wurde. Unter der oberen Figur, die wohl die Muttergottes darstellt steht U.M.V.L. Was kann das bedeuten? Die untere Figur ist mit Hl. Joseph bezeichnet. Die Inschrift ganz unten lautet: Errichtet aus Dankbarkeit von der Familie Petr. Gerlach. Her mein Jesus. Barmherzigkeit


22. Ein weiteres Lothringer Kreuz in Trulben. Die Inschrift ist auf dem Foto leider nicht lesbar.


23. Vermutlich der Rest eines Lothringer Kreuzes, ebenfalls in Trulben mit zwei schönen Heiligenfiguren mit Strahlenkranz. Die Heiligen auf den Schäften dieser Kreuze scheinen oft auf Wolkenkissen zu stehen.


24. Dieses ursprünglich wohl besonders schöne Lothringer Kreuz steht zwischen Trulben und Kröppen. Der Korpus ist zerschlagen! Über dieses Kreuz gibt es einen kleinen Youtube-Eintrag.



Die Inschrift ist auf dem Foto leider nicht lesbar.

Samstag, 14. September 2013

Kreuzerhöhung

Kreuz im Hof des ehemaligen
Karmeliterklosters Schongau

Das Wort vom Kreuz ist nämlich denen, die verloren gehen, eine Torheit; uns jedoch, die gerettet werden, Gottes Kraft. Es steht ja geschrieben: Vernichten will ich die Weisheit der Weisen und die Klugheit der Klugen beiseite schieben.

Wo ist ein Weiser, wo ein Schriftgelehrter, wo ein Wortgewaltiger in dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt? Denn da die Welt in der Weisheit Gottes durch ihre Weisheit Gott nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Predigt jene zu retten, die glauben.

Während nämlich die Juden Zeichen fordern, und die Griechen Weisheit suchen, predigen wir Christus, den Gekreuzigten; für die Juden ein Ärgernis, für die Heiden Torheit; für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.


Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.

Schaut doch nur auf euere Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise nach irdischer Auffassung, nicht viele Mächtige, nicht viele Hochgeborene. Nein, was die Welt für töricht hält, hat Gott erwählt, um die Weisen zu beschämen; was die Welt für schwach hält, hat Gott erwählt, um die Starken zu beschämen; 


und das Geringe in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, um das was etwas ist, zunichte zu machen damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott. 
Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott zur Weisheit gemacht ist, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung. So sollte das Schriftwort Geltung behalten: Wer sich rühmen will, rühme sich des Herrn.

1 Kor. 18-31





Das abgebildete Votivkreuz wurde von dem Bildhauer Sepp Erhart aus Unterammergau zum Dank für seine glückliche Heimkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft angefertigt und der Stadt Schongau 1994 übereignet.

Sonntag, 8. September 2013

Zu Maria Geburt


Madonna der Erzabtei St. Ottilien in St. Ottilien
(Foto von dortselbst)


Der Maria Geburt

(Procopii Mariale Festivale I, S. 228.)

Gleich wie die lieb Waldvögelein,
Mit ihren Stimmen groß und klein
Früh morgens lieblich singen,
Sobald anbricht die Morgenröth,
Wenns purpurfarb am Himmel steht,
In Berg und Thal sie klingen.

Also ihr Menschen kommt herbey,
Laßt hören eure Melodey,
Das Kindelein zu grüssen.
Heut fröhlich sein Geburtstag fällt,
Sankt Anna bringt es auf die Welt,
Es lasset euch geniessen.

Die Morgenröth so kühl und naß,
Die schönen Blumen, Laub und Gras
Sich alle freundlich neigen,
Weil dieses Kind mit Gütigkeit
Erquicket ihre Mattigkeit,
Sie ihren Dank so zeigen.

Also, weil wie der Morgenthau,
Heut aufgeht unsre liebe Frau
Zum Trost der armen Seelen,
In Demuth grüß sie jedermann,
Denn sie ists, die uns trösten kann
In aller Trauer Quälen.

Achim von Arnim
(Text entnommen aus der deutschen Gedichtebibliothek)

Freitag, 6. September 2013

Im südöstlichsten Zipfel der Pfalz: Kreuze und eine Madonna in Niederotterbach, Kleinsteinfeld, Erlenbach und Schweighofen




39. Ein schönes Kruzifix vor goldenem Herbstlaub in Niederotterbach, möglicherweise auf dem Friedhof; leider ist die vergoldete Inschrift nicht lesbar.



40. Kreuzigungsgruppe im Feld bei Kleinsteinfeld. Das Gegenlicht macht die Inschrift auf den Sockeln, die die Figuren tragen, unlesbar, aber hier und hier kann man sie doch finden.

Inschrift auf dem rechten Sockel, der die Muttergottesfigur trägt: Jesum lieben war nur deine Freude. So zu lieben ist mein Herz bereit.

Auf dem linken Sockel mit der Johannesfigur: Erbitt mir doch Gelassenheit, wie du zu tragen Kreuz und Leid

Der Kreuzsockel trägt zwei Inschriften:

Unter der dritten Figur, vermutlich Maria Magdalena: Bitt das ich wie du   wahre Buse thu

und im Mittelfeld: Schaut Christen hier den Heiland an und lernet was er für uns gethan. Für alle Sünder flos sein Blut, doch nützt's nur dem der Buse thut



41. Ein besonders beeindruckendes Kreuz bei Erlenbach in der Nähe von Kandel. Scheint sehr alt zu sein.



42. In Schweighofen nahe der deutsch-französischen Grenze steht (wohl auf dem Friedhof) dieser interessante Bildstock mit zwei Kreuzen. Das obere sieht älter aus als der Rest.



43. Ein interessanter Brunnen mit einer Madonna auf der Mondsichel und dem Wappen von Schweighofen. Der Petrusschlüssel soll  an die ehemalige Benediktinerabtei Weißenburg (Wissembourg) erinnern.