Mittwoch, 28. August 2013

I have a dream


Heute vor 50 Jahren hielt der Baptistenpastor Martin Luther King seine berühmte Rede, die als zentrales Ereignis der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und des gewaltlosen Widerstands in die Geschichtsschreibung und darüber hinaus in das kollektive Gedächtnis einging. 10 Jahre später wurde diese charismatische Gestalt und das "civil rights movement" mit seinen zahllosen heroischen Kämpfern zu einem meiner ersten politischen Interessen als Kind einer Region, in der es fast mehr Amerikaner aller Hautfarben als Einheimische gab und in der an den Ladentüren zuerst "Pull" und Push" und dann erst "Ziehen" und "Drücken" stand. Besonders fasziniert hat mich die unvorstellbare Glaubenskraft, die diesen Mann, der zu seiner Führungsrolle eher zufällig gekommen war, und seine Mitstreiter alle Widrigkeiten, Erniedrigungen, Bedrohungen und Gefahren auf sich nehmen ließ und die zahllose Opfer durch Erschießen, Erschlagen, Verstümmelung, Vergewaltigung, Folter, Attentate und  Lynchjustiz forderte. Eines von vielen künstlerischen Zeugnissen ist das unvergessliche Lied von Billie Holiday „Strange fruit“, das, wenn auch viel früher (1939) entstanden, die bis weit in die Siebziger verbreitete Praxis des Hängens unbotmäßiger „Nigger“  im Süden drastisch vor Augen führt.



 Am 3. April 1968 hielt der "Träumer" Dr. Martin Luther King Jr.  seine nicht minder eindrucksvolle letzte Ansprache, die man auch Predigt nennen könnte und die mit den Worten endete:
And then I got into Memphis. And some began to say the threats, or talk about the threats that were out. What would happen to me from some of our sick white brothers? 

Well, I don't know what will happen now. We've got some difficult days ahead. But it really doesn't matter with me now, because I've been to the mountaintop.
And I don't mind.
Like anybody, I would like to live a long life. Longevity has its place. But I'm not concerned about that now. I just want to do God's will. And He's allowed me to go up to the mountain. And I've looked over. And I've seen the Promised Land. I may not get there with you. But I want you to know tonight, that we, as a people, will get to the promised land!

And I'm happy tonight. I'm not worried about anything. I'm not fearing any man! Mine eyes have seen the glory of the Lord."
Am Tag darauf starb er durch ein Attentat auf einem Balkon in Memphis, Tennessee.  Er wurde 39 Jahre alt.




Sonntag, 25. August 2013

Album 16, zuerst ein paar alte Bekannte: Kreuze und Grabsteine in Maikammer, Hainfeld und St. Martin und ...

zunächst ein kleiner Ausreißer: Die erste Seite des Albums schmückt das Foto eines ungewöhnlichen Kreuzes in Wittlich  an der Mosel.


Bei dem Gebäude, vor dem es steht, handelt es sich um das Burgtor oder Türmchen, ein ehemaliges Stadttor. Die Fenster wurden erst im 19. Jh. eigesetzt. Rechts oben ein Guckloch in Form einer Löwenfratze.


1. Grabstein an der Kirche in Maikammer


2. Details


32. ein schönes Kreuz in Maikammer - mal wieder




3. ein ungewöhnliches Kreuz mit Putte in Hainfeld



4. Grabstein mit Mönch in Hainfeld.
Inschrift: HIER RUHET IN GOTT
E. (oder F.?) MARTIN MARKHOFFER
dann folgt sowas wie "Handelsmann" und Meissenheim
weiter unten noch ein Name: Maria Magdalena Biechelberger zu Heinfeld
Ganz unten rechts und links von dem kleinen Kreuz mit Grabtuch (?) eine Jahreszahl, vermutlich 1815


5. noch ein Kreuz mit Puttenkopf in Hainfeld


6. ein Grabstein vermutlich an der Kirchenwand in Hainfeld


7. Hainfeld scheint für Überraschungen gut - ein sehr ungewöhnlicher Stein. Wer steht da am Kreuz? Es scheinen links eine Frau mit Krone und eine mit Heiligenschein und rechts zwei Männer oder ein Mann und eine Frau mit Kronen oder Strahlenkränzen.zu sein; die eine Figur hat außerdem ein Kreuz oder eine Taube auf der Brust und trägt einen merkwürdigen Stab. Die anderen Figuren tragen auch Attribute, die aber stark verwittert sind. Über den linken Figuren steht: JOHNS, darunter BARBARA und darunter I+S   + AA. Die rechte Inschrift ist auf dem Foto nicht vollständig lesbar


8. und noch einer. Die Inschrift ist auf dem Foto kaum oder nicht lesbar. Der Satz unmittelbar über den beiden Figuren lautet: "Von allen die ihn kannten". Klingt merkwürdig modern auf so einem verwitterten Stein ...


9. auch dieser ist ungewöhnlich. Er sieht rudimentär aus, aber dort wo etwas zu fehlen scheint, ist ewas eingraviert. Bloß was?


10. Ein wunderschönes "Seemannsgrab" in Hainfeld, eine Darstellung der göttlichen (oder auch  theologischen) Tugenden Glaube (Kreuz), Hoffnung (Anker) und Liebe (Herz)



 

38 a und b) zwei Muttergottesdarstellungen in der Friedhofsstraße in St. Martin



Das sechzehnte Album

Das sechzehnte Album schlägt einen weiten Bogen von Worms entlang des Rheins (im weitesten Sinne und natürlich linksrheinisch) inklusive ein paar Abstecher in den Pfälzer Wald und dann nach Westen beidseitig der deutsch-französichen (pardon -elsässischen) Grenze bis nach Walschbronn.

DÜW: Bad Dürkheim; KL: Kaiserslautern, NW: Neustadt/Weinstraße;
LD: Landau; PS: Pirmasens; ZW: Zweibrücken


Sonntag, 18. August 2013

Die heilige Helena - zum Namenstag, mal wieder nachträglich und etwas zu spät

Helene - das war der Name unserer Mutter. Vor zwei Jahren wurde wieder eine kleine Helene in unsere Familie geboren - das Urenkelkind unserer Eltern.
 Ich muss gestehen, dass ich meist den Namenstag von Mama vergessen habe, als sie noch lebte. Eine mit meinen Eltern befreundete Ordensschwester hat immer daran gedacht und ihr jedes Jahr zum Namenstag geschrieben (worauf sie gelegentlich etwas resigniert hinwies.) Als Mama gestorben war und Papa mit seinen Alben begann, war auch eines mit dem Titel "Helene" dabei. Im Einband war ein Ausschnitt frei gelassen, in den er eine Namenspostkarte klebte. Darauf stand, von Blüten umrankt:
" Der Name Helene ist griechischen Ursprungs und bedeutet: "Die Sonnenhafte".
Abwandlungen des Namens sind Helena, Helen, Elina, Ilona und Elena.
Die helle Helene lässt ihre Sonne für alle scheinen."

Natürlich habe ich seither öfter an den Namenstag gedacht und auch an die Heilige Helena, die mir aus Religions - und Geschichtsunterricht ein Begriff war. Als Kind glaubte ich den rührenden Geschichten über die zutiefst gläubige Frau, die das Kreuz des Heilands suchte um die Notleidenden und Kranken zu erretten. Später las ich auch anderes über sie, dass sie in erster Linie eine Politikerin war, eine berechnende Person, die alles tat um die Macht ihres Sohnes und die eigene Macht zu stärken. Dabei soll sie ganz schön skrupellos vorgegangen sein.



Das mag durchaus so gewesen sein. Um zu leisten, was sie geleistet hat - nämlich eine solche Pilgerfahrt im dritten Jahrhundert zu unternehmen, und das als fast 80 - Jährige - muss sie große Stärke besessen haben. Und einen sehr festen Willen.
Den bemerkenswertesten Roman über Helena hat meiner Meinung nach Evelyn Waugh geschrieben. Einige seiner Werke habe ich dank dem "Morgenländer" kennen und schätzen gelernt. Wir tauschten uns einmal in einem Nebenblog über "Brideshead revisited" aus. Als ich bei Waugh den Roman "Helena" entdeckte, habe ich ihn mir gleich besorgt. Hier fand ich die Schilderung von Helenas Leben genauso vor, wie ich sie mir erhofft hatte: Als das Lebenswerk einer bemerkenswerten Frau, die über manchen Umweg und nach vielem Suchen zum Glauben fand.
Über das Buch ist schon viel geschrieben worden, und natürlich auch viel besser, als ich es je könnte. Aber weil heute (noch!) ihr Geburtstag im Himmel ist, und der Namenstag unserer Mutter und meiner Enkelin, möchte ich einen Abschnitt des Buches zitieren. Er enthält ein Glaubensbekenntnis und ein Gebet. Helena befindet sich, alt, krank, erschöpft vom Reisen und Suchen, am Dreikönigstag in Bethlehem. Sie wird von der Gemeinde zur Feier der Liturgie gerufen und in Gedanken unterhält sie sich mit den Weisen, die gekommen waren um den neugeborenen König zu sehen.

Helena verstand wenig Griechisch, und ihre Gedanken waren weder bei den Worten noch sonstwo. Sie vergaß sogar ihr ständiges Suchen und dachte nur an das in Windeln gewickelte Kind und an jene drei weisen Könige, die vor vielen Jahren von so weither gekommen waren, es anzubeten. 

"Dies ist mein Tag", dachte sie, "und dies ist meine Familie."

... im Folgenden spricht Helena zu den Weisen über ihr spätes Kommen zur Krippe, wo alle schon gewesen waren, die Tiere, die Hirten, die Engel. Und sie verwundert sich darüber, dass sie auch noch bei Herodes Station machten:

"Und schließlich kamt ihr zu der letzten Station eurer Pilgerfahrt, und der große Stern stand still über euch. Was tatet ihr? Ihr hieltet an, um dem König Herodes aufzuwarten: tödliches Austauschen von Komplimenten, womit jener unbeendete Krieg des Pöbels und der Obrigkeit gegen die Unschuldigen seinen Anfang nahm!"

Aber dann kommen ja die "weisen Könige" doch an und finden ihren Platz vor der Krippe. Und Helena stellt fest:

"Ihr seid meine besonderen Schutzherren ....und Schutzherren aller, die zu spät kommen, und zur Wahrheit eine mühevolle Reise machen müssen, weil Wissen und Grübeln sie verwirrt; Schutzherren auch all derer, die mitschuldig werden durch Höflichkeit, und deren Begabung ihre größte Gefahr ist. 
Ihr lieben Vettern betet für mich", sagte Helena, "und betet für meinen armen überlasteten Sohn, auf dass er auch vor seinem Ende die Stelle finde, wo er im Stroh hinknien darf. Betet für die Großen der Erde, auf dass sie nicht elendig zugrunde gehen." ....
"Um Seinetwillen, der eure sonderbaren Gaben nicht zurückwies, betet für alle gelehrten, unaufrichtigen und heiklen Seelen, dass sie nicht vergessen seien bei Gottes Thron, wenn die Einfältigen einziehen in ihr Königreich."

Ist das nicht aktueller denn je und dieses Gebet nicht nötiger denn je?

Danke an Evelyn Waugh und an den Morgenländer, der mich daran erinnert hat.


Donnerstag, 15. August 2013

Zum Fest Maria Himmelfahrt


Das ganze Leben ist eine Himmelfahrt, das ganze Leben ist Betrachtung, Gehorsam, Vertrauen und Hoffnung, auch in der Dunkelheit; und das ganze Leben ist diese »heilige Eile«, die weiß, daß Gott immer den Vorrang hat und nichts anderes unser Dasein in Eile versetzen soll.
 (Benedikt XVI)

Maria Immaculata in den Weinbergen bei St. Martin


Zum Fest Maria Himmelfahrt finde ich ganz wunderschön: Die Musik eines Mitglieds des päpstlichen Rates für die Kultur

Sonntag, 4. August 2013

Die letzten Kreuze und ein Bildstock aus Album 15 - auf dem Weg zum Ottilienberg bei der Kropsburg




39. Schaidt - Friedhof



40. Hördt - Friedhof


41. Eppstein


42. Rödersheim


43. Südlich Rödersheim - Gronau


44. An der Wanzenmühle bei Rheinzabern


45. Auf dem Weg zum Ottilienberg bei der Kropsburg
Unsere jüngste Schwester erzählte mir kürzlich, dass unser Vater diesen sehr steilen und beschwerlichen Weg hinaufstieg, als es ihm gar nicht gut ging. Eigentlich hätte er sich schonen müssen. Aber er wollte unbedingt diese Stätten sehen. Fünf Stunden habe er für den Aufstieg und den Rückweg gebraucht. Er konnte damals schon nicht mehr so gut laufen und hat lange Pausen gemacht - aber er hat es letztlich geschafft.


46. Auf dem Ottilienberg - 1755


47. ? Bei diesem Foto hat Papa ein Fragezeichen gesetzt - da wusste er nicht mehr, wo er es aufgenommen hatte. Siehe das nächste Bild


47a.


48. Bildstock westlich St. Martin


49. An der Kirche in Maikammer

Pardon!



Liebe Freunde, Blogger, Leser und Mitglieder unseres Blogs,

ich muss mich wirklich entschuldigen für die überlange Pause. Das ist ganz allein meine Schuld, denn ich habe es einfach nicht hingekriegt, die letzten Bilder von Album 15 einzustellen. Warum - keine Ahnung. Aber jetzt folgt das gleich als nächster Blogpost. Dann wird Gabriele, die schon lange und geduldig darauf wartet, wieder fleißiger weitermachen und ich werde hie und da einen Link ergänzen oder es versuchen.
Obiges Bild ist eine Zeichnung von einem Künstler unserer Malwerkstatt der Lebenshilfe Bad Dürkheim. Dessen Name ist mir leider unbekannt - das gehörte zu dem Konzept der Ausstellung "Voll Konzentriert". Ich finde, es passt zu meiner Bitte um Verzeihung!