Hier möchte ich Andreas Idee von den verborgenen Kreuzen aufgreifen, von denen mir einige bei der Durchsicht der Hunderte von Fotos auffielen, die meine Freundin und ich in den etwa 48 Stunden geschossen haben.
Ein Kreuz das von erleuchteten Fenstern auf der nächtlichen Fassade von 383 Madison Avenue gebildet wird, einem Gebäude, das heute der JP Morgan Chase gehört, aufgenommen von der Aussichtsplattform des Rockefeller Centers "Top of the Rock"
Einige Minuten später war sogar ein Doppelkreuz daraus geworden, wenn auch mit ungewöhnlicher Verteilung der Balkenlängen
Damit man auch einen etwas besseren Eindruck vom spätabendlichen New York bekommt, hier ein Bild, das meine Freundin mit ihrer lichtstarken Kamera aufgenommen hat. Auch hier ist rechts das "Fensterkreuz" auf demselben Gebäude zu sehen
Ein Bauelement am Rockefeller Center
Ein Kreuz, das der Antennenmast von 4 Times Square (Condé Nast Building) mit dem Horizont aus tausend Lichtern formt. Das Bild hat meine nicht so lichtstarke aber kreative kleine Kamera selbständig geschaffen..:)
Hier etwas schärfer. Die Spitze des Gebäudes wechselt ständig die Farbe
Im "Kontext"
Die Figur des Atlas von Lew Lawrie und René Paul Chanbellan an einem der Eingänge des Rockefeller Centers an der Fifth Avenue genau gegenüber der gegenwärtig in Renovierung befindlichen St. Patrick's Cathedral. Die Statue sieht von hinten wie der Gekreuzigte aus. Laut Tourguide war das und die Tatsache, dass die Figur vor der Kirche das Knie zu beugen scheint, ein Kompromiss mit der Kirchenleitung, die gegen den heidnischen Gott gegenüber ihrem Hautportal zunächst scharf protestierte.
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St. Patrick's ist zwar Sitz des Erzbischofs von New York und die größte katholische Kathedrale der USA. Dafür kommt sie einem eigentlich ziemlich klein vor, vor allem im Vergleich zu ihrem "Vorbild", dem Kölner Dom. Das liegt aber natürlich auch daran, dass sie von den Hochhausgiganten in ihrer Umgebung fast erdrückt wird. Und daran, dass der Kölner Dom frei steht und viel massigere Türme hat. Mit immerhin 123 m Länge ist sie doch nicht ganz so klein.
Von dieser Gruppe gehen rote und goldene Radiowellen und engelähnliche Wesen aus, die zB. Kreativität, Kunst, Ideen und intellektuelle Anstrengung symbolisieren und die Segnungen der neuen Zeit, nämlich "News, Politics, Poetry" und "Religion, Drama, Music" auf der einen Seite
zu den armen Unwissenden in Stadt und Land bringen und sie für und durch diese Segnungen "erwecken" (auch wenn eine von ihnen noch etwas abweisend und verblendet wirkt),
woraufhin alle Übel wie Hunger, Armut, Grausamkeit und Unwissenheit in Flammen aufgehen. Die Formensprache scheint irgendwie bekannt ...
Das Mosaik ist sehr schön, die Botschaft die es transportiert wirkt allerdings etwas naiv und ist vermutlich der Fortschrittsbegeisterung der Zeit geschuldet.
Im Innern des ehemaligen Eastern Airlines Building (10 Rockefeller Plaza) befindet sich ein riesiges in Rot- und Gelbtönen gehaltenesWandgemälde von Dean Cornwell, das die Geschichte der Fortbewegungsmittel darstellt, natürlich auch ein großes amerikanisches Thema.
Die Krönung ist aber das berühmte Wandgemälde in der Lobby des Rockefeller Center. Berühmt nicht zuletzt deshalb, weil es zweimal angefertigt wurde. Nachdem diverse Künstler, u.a. Matisse und Picasso den Auftrag von Nelson Rockefeller abgelehnt hatten, wurde er dem mexikanischen Sozialisten (und Ehemann von Frieda Kahlo) Diego Rivera zugeschlagen. Der schuf ein monumentales Gemälde mit dem Titel "Man at the Crossroad", das jedoch den Unwillen des Auftraggebers erregte, weil es neben einiger Szenen von Moskauer Mai-Paraden auch ein Portrait von Lenin enthielt. Nachdem Rivera Rockefellers Verlangen, das Portrait zu entfernen abgelehnt hatte, wurde ihm der Auftrag entzogen und das Fresko zu großen Teilen von dem katalanischen Künstler Josep Maria Sert neu geschaffen und vergrößert. Es bedeckt den größten Teil der Wände und Decken der verzweigten Lobby und trägt jetzt den Titel "American Progress". Man kann u.a. Abraham Lincoln erkennen, dessen Arm auf der Schulter von Ralph Waldo Emerson liegt,
und irgendwo soll auch Mahatma Ghandi verewigt sein. Der Tour Guide hat behauptet, Lenin sei zwar verschwunden aber statt dessen trage eine der zahllosen Figuren jetzt das Gesicht eines führenden Faschisten der Zeit (Namen habe ich leider vergessen). Ansonsten werden auch hier die Segnungen des Fortschritts gepriesen wie beispielsweise die der Medizin in Gestalt der Impfung
Es gibt aber auch kritische Töne wie diese Darstellung der Skavenarbeit (wobei die sichelförmige Peitsche in der Hand des Sklaventreibers ein Hinweis auf die neuen - kommunistischen - Sklavenhalter sein soll)
Dies hier stellt die nie endende menschliche Mühe dar, und am Himmel kreisen die Bomber des vergangenen und schon wieder drohenden Krieges
Die Menschen auf dieser Lokomotive zeigen angeblich den Hitlergruß
Das Fresko ist allerdings sehr viel vielfältiger als diese paar Bilder zeigen können. Ich glaube, man würde allein dafür eine eigene mehrstündige Führung brauchen, um alle Allegorien und Andeutungen zu erkennen und zu verstehen.
Zuletzt noch eine Innenansicht vom "Kölner Dom an der Fifth Avenue"
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