Ich finde diesen Teil seines Berichts besonders bewegend und nicht zuletzt auch ein Zeichen von erfrischend pragmatischer Ökumene unter besonderen Umständen.... Nur zu gerne hätte ich diese Messausstattung gesehen!
Die allerschönste, wenn auch schwierigste Aufgabe der
Gemeischaftsarbeit war die Schaffung einer dritten Messausstattung für die
katholischen Feldgeistlichen des Lagers.
Sie hätten uns gerne täglich zur gewohnten Morgenstunde in jedem Cage (abgeschlossenem
Lagerteil für 1500 Gefangene) die hl. Messe gefeiert. Aber für sieben Priester
standen nur zwei Messkoffer zur Verfügung. Deshalb regte der ob seiner kernigen
Predigten allseits beliebte Lagerpfarrer die Schaffung einer dritten Garnitur
von Messgerät und Priestergewand an.
Bis die Messausstattung fertig war, begnügten wir uns mit
unvergesslich stimmungsvollen Maiandachten. In einer stillen Lagerecke traten
bei Sonnenuntergang die Kameraden um den Vorbeter, respondierten nach kurzer
Lesung kräftig zu Litanei oder
Rosenkranz und sangen tiefergriffen das altvertraute „Meerstern ich dich grüße,
O Maria hilf!“ zum funkelnden Sternenhimmel hinauf. Nur noch ein einziges Mal
sahen wir dann noch unsere selbstgeschaffene Altarausstattung wie Gold und
Purpur in der Morgensonne aufleuchten, als der Lagerpfarrer uns den
Abschiedsgottesdienst hielt zu jener Fahrt, die uns angeblich in die Heimat zum
Lager Baumholder bringen sollte. Doch zu unserer bitteren Enttäuschung fuhr der
Transportzug in verkehrter Richtung und entfernte uns noch viel weiter von den
Lieben daheim, denen all unser Sorgen, Sehnen und Beten galt.